SPIEGEL Familie, SPIEGEL DOSSIER (PRINT)
Ein dreijähriges Mädchen steht an der Spüle ihrer Kinderküche, angeschlossen an einen echten Wassertank, und wäscht konzentriert Erdbeeren ab. Danach schneidet sie sie klein und legt sie auf ihren Frühstücksteller. Ihr stolzes Lächeln scheint zu sagen: »Seht her, das schaff ich schon ganz allein.«
Die Szene stammt aus einem Video auf Instagram. Dort teilen Influencerinnen (oft sind es Mütter) unter dem Schlagwort »Montessori«, was sie – angeblich – mit ihren Kindern im Alltag erleben. Und sie geben Erziehungstipps, wie Kinder möglichst selbstständig werden.
Ob auf Instagram, TikTok oder in Kitas: Die Montessori-Pädagogik ist beliebt. Die Wartelisten bei Montessori-Schulen sind oft lang. Dabei steht die Methode auch immer wieder in der Kritik: Zu sehr auf Materialien fixiert, zu individualistisch, sagen Kritiker. Auch die hohen Kosten der Montessori-Privatschulen werden regelmäßig infrage gestellt.
Trotzdem kann Montessori gut mit moderner Erziehung harmonieren, da es die Wertschätzung des Kindes in den Mittelpunkt stellt. Wie können Eltern die Philosophie zu Hause anwenden? Werden Kinder dadurch wirklich zu motivierten Helfern bei der Hausarbeit? Zwei Expertinnen geben Antwort.