ZEIT MAGAZIN ONLINE, FRITZ+FRÄNZI
Es begann ganz harmlos, im Campingurlaub. Mein vierjähriger Sohn beobachtete zwei ältere Jungen, wie sie rote Luftballons mit Wasser füllten und sich unter Juchzen und Gebrüll damit bewarfen. „Mama“, sagte er mit leuchtenden Augen, „ich will auch eine Bombe haben!“ Arglos kaufte ich ihm ein paar Ballons und hielt gerne als Opfer für seine Attacken her. Ich ahnte nicht, dass dies erst der Beginn eines immer länger werdenden Wunschzettels nach Waffen sein würde.
Wasserpistolen und Piratensäbel, Messer, Laserschwerter und Nerf Guns: Spielzeugwaffen sind in deutschen Kinderzimmern fast ebenso verbreitet wie die Paw Patrol. Auch die Spielwarenabteilungen der Kaufhäuser rüsten pünktlich vor jedem Weihnachtsfest auf. Immer schon gab es bei vielen Eltern deswegen Unbehagen. In Zeiten des Ukraine-Kriegs und Nachrichten über Amokläufer an Grundschulen zucken manche Mütter und Väter umso mehr zusammen, wenn der Nachwuchs begeistert mit Pistolen herumballert. Doch sind diese Bedenken berechtigt? Können Spielzeugwaffen tatsächlich die Gewaltbereitschaft fördern? Und was ist es überhaupt, das schon kleine Kinder so sehr an Kampfgerät fasziniert?